Erfolgreiche Premiere der „Kinonacht am Bunker“
Montag, 22. August 2011

Fast 200 Besucher kamen zum Dreistundenbunkerfilm in die Dokumentationsstätte

Traumwetter, den Imbiss im Rücken und gutes Bunkerkino vor Augen: fast 200 Besucher kamen zur „Kinonacht am Bunker“ in die Dokumentationsstätte.

Drei Stunden Bunker-Kino mit endlos langen Wegen auf Elektrokarren, zwischen Baggern und in einsamen Tunneln liegen hinter den fast 200 Besuchern der ersten „Kinonacht am Bunker“ – und das bei Bilderbuchwetter, kaltem Bier und Bratwurst vom Grill. „Das letzte Mal Kino gab es im Regierungsbunker zur Übung Wintex 89“, begrüßte Museumsleiterin Heike Hollunder die Gäste. Es war also höchste Zeit für eine Neuauflage, zu der Besucher streckenweise weite Wege nach Ahrweiler zurück gelegt hatten – so aus Frankfurt oder Amsterdam.

Die Idee „Bunkerkino total“ kam an: Drei Stunden Regierungsbunker in der Zeit zwischen 1998 und 2008 spiegeln zwar alle jüngeren Epochen wider, doch deshalb muss es ja nicht jedermanns Sache sein. Mit einer Mischung aus Dokumentation, Reportage, Interviews und einfach nur in bewegten Bildern war dann für jeden etwas dabei. Zum ersten mal gab es Filmaufnahmen aus der heute verlassenen Unterwelt jenseits der Dokumentationsstätte, zum ersten Mal berichteten in Ausschnitten Zeitzeugen wie die Politiker Ernst Benda (1925-2009), Annemarie Renger (1919-2008) oder Wolfram Dorn in geschnittener Dialog-Form über die Abläufe und Inhalte von Übungen. Vertreter der Bauleitung kamen mit ihren Erinnerungen an die Bauzeit des Regierungsbunkers zu Wort – durchaus auch mit kritischen Gedanken und nachdenklichen Tönen zur Idee, eine solche Anlage zu bauen.

Atomwaffeneinschlag direkt vor dem Haupteingang des Regierungsbunkers – auf 20 qm Leinwand und im Rahmen der Kinonacht.

Jacques Berndorf, der als Journalist Michael Preute den Bunker 1984 in die Öffentlichkeit zerrte, war (wie Fotografen-Legende Jupp Darchinger) bei der Kinonacht präsent und das nicht nur auf der Leinwand: Der Krimiautor war der Einladung in die Dokumentationsstätte gefolgt und saß direkt neben Bunker-Architekt Dr. Hans Walter – eine Kombination, die vor drei Jahrzehnte völlig undenkbar war. Der eine wusste alles über den Bunker und durfte nicht darüber reden, der andere schrieb ein Buch darüber und durfte eigentlich nichts vom Bunker wissen.

So gab es nicht nur auf 20 Quadratmeter Leinwand festgehaltene geschichtsträchtige Augenblicke, sondern auch davor im Publikum gab es Bunkerpremieren beim Zusammentreffen von Menschen.

Mit einer Sonderführung brachte sich Architekt Walter (wie auch andere Mitglieder der Bauleitung) zusätzlich in die Veranstaltung ein. Auch die Fotografen kamen an diesem Abend auf ihre Kosten, denn erstmals wurde eine zweistündige Fotorunde durch den Regierungsbunker a.D. angeboten.

Das Echo auf die Kinonacht war nicht nur wegen des Besucherzuspruchs positiv. Nach der Veranstaltung gab es viel Lob und auch Ideen zu weiteren Inhalten. So wurde der Wunsch nach einer Talkrunde mit Zeitzeugen geäußert, konkret aus erster Hand noch mehr zu erfahren.

Das es nach der Premiere eine Fortsetzung geben wird, ist nach dem großen Erfolg der ersten Kinonacht fast schon beschlossene Sache. Dabei werden ganz sicher nicht wieder 21 Jahre vergehen, bis es heißt: Vorhang auf, es ist Kinozeit am oder im Regierungsbunker.