„Wir bauten deutsche Regierungsbunker“
Freitag, 22. Februar 2013

Im Ost-West-Dialog: Die Bunker-Ingenieure Wolfgang Schubert und Dr. Hans Walter

Dr. Hans Walter hatte keine Vision, es war eine Version: Atomschutzbunker 1.0 der Bundesregierung. „Hiroshima-Bombe“ lautete die Ausgangslage für Bau und Entwurf des westdeutschen Regierungsbunkers (Anfang 1960er Jahre). Mit 5.0 hatte Wolfgang Schubert zu tun (Ende 1970er Jahre), technologisch weiter und vor die Herausforderung gestellt, den ostdeutschen Regierungsbunker in 5-Jahrplänen der DDR unterzubringen. Was Schubert und Walter eint: Beide entwarfen zwei deutschen Regierungen ihre Bunker für den 3. Weltkrieg. Am 20. Oktober 2012 trafen sie sich erstmals. Und sprachen über jene Jahre – wie auch alles, was folgte. Nachzulesen ist der geschichtsträchtige Austausch in „Plan B. – Bonn, Berlin und ihre Regierungsbunker“.

Ob sie Angela Merkel und ihrer Regierung einen Bunker bauen würden, blieb offen. Grundsätzlich aber „nicht mehr so, wie wir es gemacht haben“. Die Zeiten haben sich geändert. Auch das, was die Bundesregierung heute in ihren „Empfehlungen zur Planung eines Ausweichsitzes für Oberste Bundesbehörden“ vorgibt, hat nichts mit den Walter-Schubert-Projekten zu tun, wobei sich die jüngste Ausfertigung eher am Osten und seiner Strategie orientiert.

Doch damals, im Kalten Krieg, war alles anders: Im Westen war Geld und das Bekenntnis zum Bunker kein Problem, eine klare Aussage zum Schutz schon eher. Im Osten wurde gründlich geplant, ohne das jemand wusste, woher das Geld kommen sollte.

„Der Existenz einer Anlage kommt, im Nachhinein betrachtet, mehr Bedeutung zu als einem klar definierten Schutz vor Atomwaffen“ wird dieses Kapitel in "Plan B." für die Bundesrepublik zusammengefasst. Alle haben alle Augen zugekniffen und so blieb die Frage von Hans Walter nach Schutz-Parametern monoton (un)beantwortet: „Hiroshima-Bombe“.

Die Ost-Realitäten nahmen sich anders aus. Man plante gut, geheim und ausführlich. Schließlich bot die zeitintensive Einbindung in staatliche Planwirtschaft sogar die Möglichkeit, Wissen beim Waffenbruder UdSSR abzurufen. Ein Privileg, auf das Wolfgang Schubert in den 1970er Jahren zurückgreifen konnte. Ganz im Gegensatz zu Hans Walter, den die USA erst nach Planung und Baubeginn in eigene Atomschutzbunker einluden.

Bei allem systemimmanenten Erfahrungsaustausch – es gab mindestens ein Land, das beide deutsche Staaten auf ihr Bunker-Knowhow ansprach und das schließlich Wissen und Material des Arbeiter- und Bauernstaates wie auch der Bonner Republik verbaute. Auch diese Geschichte ist so unglaublich wie unterhaltsam – wie „Plan B.“ insgesamt, ab sofort zu bestellen unter www.plan-b-bunker.de