Satzvey: Atomschutzbunker öffnet am Wochenende
Donnerstag, 30. Mai 2013

1. und 2. Juni: Veranstaltungsprogramm in Bunkeranlage der Landeszentralbank

Klammern, Nähen, Schienen: Krankenstation im Bunker der Landeszentralbank, die im Rahmen der Führungen am Wochenende besichtigt werden kann.

Oben Schule, unten geheime Bunkeranlage aus der Zeit des Kalten Krieges: Ab 1969 unterhielt die Landeszentralbank unter der Mittelpunktschule in Satzvey (heute „Schule am Veybach“) einen Atomschutzbunker und war so logistisch wie auch baulich auf einen Krisen- und Kriegsfall vorbereitet. 100 Mitarbeiter sollten hier im „V-Fall“ – dem Verteidigungsfall – weiterarbeiten können und die Finanzkreisläufe am Leben erhalten. Dafür war der Bunker mit allem eingerichtet, was man für einen mehrwöchigen Aufenthalt braucht. Am 1. und 2. Juni steht diese Unterwelt Besuchern offen. Ein umfangreiches Programm mit Vorträgen und Führungen lädt zu einer Zeitreise zurück in die Jahre des Kalten Krieges ein. Infos: www.bunker-satzvey.de.

Als Geheimbunker und Ost-Agenten die Eifel durchzogen

75 Räume bietet der Atomschutzbunker der Landeszentralbank Nordrhein-Westfalen für 103 Personen, darunter das Einzelbettzimmer für den Präsidenten, das am 1. und 2. Juni besichtigt werden kann.

Die Eifel als letzte Bastion der Bonner Regierung, der Düsseldorfer Landesspitze oder ranghoher Militärs im Kriegsfall: Auf wenigen Quadratkilometern befinden sich noch heute zahlreiche Bunkerkomplexe, entstanden in den 1960er Jahren. In Orten wie Kirspenich, Mechernich, Satzvey, Urft, Simmerath oder Monschau wurde nicht nur oberirdisch gebaut. Die Idee damals: Der anstürmende Feind aus dem Osten wird am Rhein aufgehalten. Also werden linksrheinisch wichtige Bunkerbauten errichtet. Das bleibt östlichen Geheimdiensten nicht verborgen und so durchziehen DDR-Agenten diesen Teil der Eifel bald genauso intensiv, wie unterirdisch geheime Bunkeranlagen. Das findet sich noch heute in Geheimakten der DDR-Spionage wieder, die am 1. und 2. Juni im Bunker Satzvey (Schule am Veybach, Am Pantaleonskreuz, 53894 Mechernich-Satzvey) ebenfalls vorgestellt werden. Dann steht der Schutzbau, seine Aufgabe, die bauliche Umsetzung und Rolle im Netzwerk bundesdeutscher Krisenplanung im Fokus. Das schließt auch Erläuterungen zu einer geheimen D-Mark-Währung ein wie die Auswertung östlicher und westlicher Strategiepapiere für den 3. Weltkrieg.

Das Programm:

Den Auftakt macht am Samstag, 1. Juni ab 14.30 Uhr eine speziell für Fotografen organisierte „Bunker-Foto-Tour“, bei der Profis und Laien die Anlage ganz nach Belieben und in allen Bereichen ablichten können (Dauer drei Stunden).

18 Uhr ist mit einer Führung Auftakt zum Vortrag „Plan B.“, der um 19.30 Uhr im großen Speisesaal des Bunkers beginnt und der Frage nachgeht: „Was steckt hinter den Staatsgeheimnissen?“ Die Buchautoren Michaela Karle und Jörg Diester (Plan B. – Bonn, Berlin und ihre Regierungsbunker) berichten über ihre Arbeit hinter den Kulissen von Geheimhaltung und VS-Vorschriften und informieren dabei auch über bislang unbekannte Fakten aus der Unterwelt in und um Satzvey (Dauer des Vortrages eine Stunde; der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist kostenlos).

Am Sonntag, 2. Juni können Besucher im Rahmen von Führungen zwischen 10 und 16 Uhr (Beginn alle 30 Minuten) eintauchen in das Gänge-Labyrinth des Bunkers und machen sich auf den Weg durch die fast 2.000 qm große Unterwelt mit ihren 75 Zimmern. Der Weg führt durch die Krankenstation mit ihrer Einrichtung Richtung Küche von 1968, hinein in Schlafräume, vorbei an Kommandozentrale oder Notstromerzeugung. Und sogar eine tonnenschwere Tresortür öffnet sich, wenn die Notstandswährung der Bundesrepublik Deutschland erklärt wird und die Systematik ihrer Einlagerung an verschiedenen, geheimgehaltenen Orten.

Infos zum Bunker und das Veranstaltungswochenende am 1. und 2. Juni gibt es im Internet: www.bunker-satzvey.de.

Hier gibt es auch Informationen zu allen Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und eine Wegbeschreibung zum Bunker.