Bombenstimmung im Regierungsbunker
Donnerstag, 29. August 2013

100 begeisterte Gäste erlebten musikalische Lesung mit Jacques Berndorf und Christian Willisohn

100 Gäste bei Musik und Literatur 100 Meter unter der Erde. Die musikalische Lesung mit Berndorf/Willisohn war ein Bunker-Event der Extraklasse.

Kriminelles Handeln im Regierungsbunker, verpackt in musikalischen Ohrenschmaus – das erlebten am 5. Oktober 100 Besucher anlässlich der musikalischen Lesung mit Krimi-Erfolgsautor Jacques Berndorf sowie Pianist und Sänger Christian Willisohn in der Unterwelt der Bonner Republik. 100 Meter unter der Erdoberfläche trug Berndorf in der „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“ ausgesuchte Passagen aus seinem neuen Krimi „Eifel-Krieg“ exklusiv vor, durch Willisohn musikalisch begleitet.

Die Mischung aus Kulisse, literarischen Inhalten und musikalischer Inszenierung überzeugte und war ein Volltreffer. Jacques Berndorf brauchte gefühlte 0,1 Sekunden Warmlaufzeit und hatte dann nicht nur die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer gewonnen, sondern entführte gekonnt auf der surrealen Bühne Atomschutzbunker in die Welt seines „Eifel-Krieges“. Die jüngste Auflage im Rahmen seiner Krimi-Reihe mit Kultfigur Siggi Baumeister erscheint im November und sorgt für heftige Belastungsproben im Umgang mit den Protagonisten seiner Geschichten, bei der aktuell eine Neonazi-Zelle im Mittelpunkt steht. Der Tod lauert auf jeder Seite seines Buches und nicht nur Menschen sind betroffen.

Christian Willisohn und Jacques Berndorf auf der Plattform, im Hintergrund der über einen Kilometer lange Hauptstollen des Bunkers.

Mit bassiger Stimme und klar umrissenen literarischen Bildern vorgetragen, beeindruckten Berndorfs Einlagen vor der offenen, nackten Tunnelröhre des ehemaligen Regierungsbunkers. Optisch ein beeindruckendes Bild, denn der über einen Kilometer lange Hauptstollen erstrahlte in kaltem Licht riesiger Scheinwerfer, während Berndorf an einem Originalschreibtisch des Bunkers mit Original-Schreibtischlampe der 60er Jahre las. Der warm wirkende Lichtkegel einer 60-Watt-Glühlampe „von früher“ setzte einen optischen Kontrapunkt zur endlos und kalt wirkenden Kulisse des Bunkers, in den Christian Willisohn mittels Klavier und Reibeisenstimme ein ganzes Feuerwerk von Klängen hineinjagte.

Das Spiel mit dem Bunker als riesigem Resonanzraum praktizierte er gekonnt und mit viel Leidenschaft. Instrument und Stimme in Höchstform, nutzte Christian Willisohn alle akustischen Möglichkeiten dieser weltweit einzigartigen Bühne. Die Besucher dankten es mit reichlich und langanhaltendem Applaus, der nicht weniger beeindruckend eine gefühlte Ewigkeit im unterirdischen Tunnellabyrinth nachhallte.

Gute Laune auf der Bühne und auch dahinter: Christian Willisohn freut sich über die Fahrbereitschaft a.D. der Bundesregierung im Bunker und hat auf dem Sozius eines Elektrokarren Platz genommen.

Nach über zwei Stunden schloss dieses besondere Bunker-Event mit Louis Armstrongs „What a wonderful world“ – ein persönlicher Wunsch von Museumsleiterin Heike Holunder, die sich zusammen mit der Spitze des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“ und Mitarbeitern der Dokumentationsstätte über eine perfekt gelungene Veranstaltung freuen konnte.

Mit dem Veranstalter „Bunker-Dokumentationsstätten“, Marienthal, zieht Jacques Berndorf nun in den nächsten Eifel-Bunker … und in den nächsten „Eifel-Krieg“: Am 23. November um 19 Uhr wird der Autor im Rahmen einer zweiten Premierenlesung den dann erschienenen Krimi „Eifel-Krieg“ im ehemaligen Bunker der Landeszentralbank Nordrhein-Westfalen in Mechernich-Satzvey vorstellen (Infos: www.bunker-doku.de).

Den Auftakt dieser Veranstaltung macht um 17 Uhr eine Führung durch den Atomschutzbunker und seine 2.000 Quadratmeter große Unterwelt. Es folgt um 18.45 Uhr eine Einführung in das Thema „Berndorf & Bunker“, bevor der Autor selbst ab 19 Uhr zu Buch und Mikrofon greift.

Der Eintrittspreis beträgt 20 Euro. Nach der Lesung ist ein Buchshop eingerichtet und wird ein Imbiss angeboten.

Weitere Infos zum Bunker und die Veranstaltung „Berndorf bunkert in Satzvey“ am 23. November 2013 ab 17 Uhr gibt es im Internet:

www.bunker-doku.de

Hier gibt es auch Informationen zu allen Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und eine Wegbeschreibung zum Bunker.