Aus aktuellem Anlass: Nachrichtenexperten werden ausgeforscht
Donnerstag, 03. April 2014

IABG entwickelte „Lage- und Alarmzentren“ im Regierungsbunker mit

Seit 1975 ist IABG auch in die Modernisierung des BMVg.-Lagezentrums im Regierungsbunker eingebunden und soll die Nachrichtenwege sicher machen. Inzwischen wird das Unternehmen laut „Spiegel“ selbst ausspioniert – von der NSA.

Die IABG mit Sitz in Ottobrunn bei München: Seit über einem halben Jahrhundert arbeitet die „Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft“ für die Bundesregierung in sensiblen wie auch geheimen Bereichen. So ist das Unternehmen 1975 in Konzeption und technische Umsetzung von „Lage- und Alarmzentren“ eingebunden: Bundeskanzleramt sowie die Bundesministerien des Innern und für Verteidigung entwickeln neue Nachrichtensysteme, über die man Kriegs- und Krisenfälle effektiv bearbeiten kann. Eines davon soll im Regierungsbunker aufgebaut und mit weiteren Zentren vernetzt werden. Die IABG ist eingebunden in die geheimen Bonner Besprechungen. Am Tisch sitzen Mitarbeiter der Ministerien und des BND. 40 Jahre später ist der Konzern, spezialisiert auf „Verteidigung und Sicherheit“ auch mit dem Schwerpunkt „Cyber“, selbst Ziel westlicher Spionage - wie „Der Spiegel“ in seiner Ausgabe am 31. März 2014 berichtet.

Dem Hamburger Nachrichtenmagazin vorliegende Unterlagen belegen, dass die NSA den Ottobrunner Konzern „ausforscht“. Damit konfrontiert, schweigen IABG-Verantwortliche – und tun gut daran. Da IABG gegenüber der Öffentlichkeit damit auftritt, „Mängel an übergreifenden Sicherheits- und Qualitätsstandards“ als „Bedrohung aus dem Cyberraum“ zu analysieren und abzustellen, ist der geheimdienstliche Zugriff auf Konzerndaten via Internet sicher keine Eigenwerbung.

Dabei wusste der amerikanische Nachrichtendienst NSA sehr genau um die Qualitäten der Experten aus Ottobrunn: Zu Zeiten des Kalten Krieges arbeitete man gemeinsam an Netzwerken, über die wichtige transatlantische Bündnisnachrichten ausgetauscht werden sollten. Knotenpunkte wie der Regierungsbunker im Ahrtal gehörten dazu und erlaubten über die Anbindung amerikanischer Stützpunkte auf dem Gebiet der Bundesrepublik auch den Zugriff der NSA auf Informationsflüsse. Das Expertentum hat sich weiterentwickelt – auf beiden Seiten. Dabei erleben die elitären deutschen Nachrichtenfachleute aus Ottobrunn nun die Kehrseite hochentwickelter Kommunikationstechnik und ihrer Einsatzmöglichkeiten und die Spezialisten der „Verteidigung & Sicherheit“ stehen denen der Attacke gegenüber. Laut „Spiegel“-Recherche steht es nun erst einmal 1:0 für den US-Geheimdienst. (Quelle: „Der Spiegel“ Nr. 14/2014, S. 28 ff.)