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9(1) Ausweichsitz der Landesregierung Schleswig-Holstein

„Schule am Wald“ im norddeutschen Lindewitt. Oben Grund- und Hauptschule, unten Bunker für den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein. Mit einer Rekord-Bauzeit von 14 Jahren übertraf der 34 mal 41 Meter messende Schutzbau sogar den Bau des rund 80 Mal größeren Regierungsbunkers im Ahrtal. Parallel zum Schulneubau oben entstand das geheime Bauwerk unten. Feiner Unterschied auf der Zeitachse: Paukten sich die Klassenstufen bereits durch die Jahrgänge, ging das Bunker-Einmaleins in die Nachhilfe.
Schlechte Agentenklamotte. Wie beim Ausweichsitz in Nordrhein-Westfalen spielt im Zugangsbereich zum unterirdischen Schutzbau eine Garage ihre Rolle. Doch anders als beim südlichen „Bunker-Kollegen“ liegt der Eingang hier links daneben hinter einer unscheinbaren, kleinen Tür (hinter der Abfallsammlung).
Der Haupteingang zum Ausweichsitz der Kieler Landesregierung. Der Bunker war über zwei Eingänge zu erreichen, die diagonal versetzt in das unterirdische Reich führten. 14 Treppen führten jeweils in die Kieler Unterwelt.
Wechselsprechanlage am Zugang.
Direkt im Zugangsbereich hinter der „Schleuse I“ war im Raum mit der Nummer 45 die Wache untergebracht. Das Nummernwerk begann gegenüber mit der Dekontaminierung (Raum 1) und setzte sich über die Außenräume im Uhrzeigersinn fort. Raum 36 war dem Ministerpräsidenten vorbehalten, mit Raum 45 (Wache) schloss sich der Außenkreis und wechselte das Zahlenwerk in die innenliegenden Räume (u.a. die der Technik).
Schlüsselbrett in der Wache (am Zugang). Bis heute hängen hier die Türöffner für die meisten Bunkerräume.
Blick im Zugangsbereich aus dem Bunkerinnern Richtung Hauptein/ausgang. Im rechten Bildteil ist der Eingang zur „Entseuchung“ zu sehen.
Eingangstür zum Dekontaminierungsbereich. Diesen gab es nur ein Mal. Am zweiten Zugang, der „Schleuse II“, hätte man auf die Reinigung verzichten müssen.
Blick in den 41 Meter langen Hauptflur, in dessen Verlauf nach rund 30 Metern rechts das Zimmer des Ministerpräsidenten lag. Wie in den meisten Schutzbauten gab es an den Wänden fluoreszierende Farbbalken, die bei Dunkelheit noch rund 10 Minuten nachleuchteten.
Der gleiche Flur bei eingeschalteter Beleuchtung.
Belüftungsstutzen am Ende des langen Hauptflures.
Blick vom Zugangsbereich in den zweiten, 34 Meter langen Flur. Links ist der bunkerinnere Ausgang der Dekontaminierung zu sehen, dahinter lag der Arbeitsraum „Beschaffung“ mit zwei Arbeitsplätzen.
Der gleiche Flur, in dem rechts strategisch gut zu erreichen der „Meldekopf“ direkt gegenüber dem Eingang lag. Es folgte die Küche mit Vorratsräumen (rechts). Ganz am Ende war im Raum mit der Nummer 9 die Verbindungsgruppe Bundeswehr und Bundesgrenzschutz platziert.
Zugang zur sensiblen Bunkertechnik (im besser geschützten Innenteil): Den Raum 58 gab es gleich mehrmals. Hier war die Abwasserhebeanlage des Bunkers eingebaut, die Netzersatzanlage und auch die Lüfterzentrale – alle mit der Raumnummer 58.
Sandfilterbecken zur groben Reinigung und Kühlung angesaugter, kontaminierter Außenluft. Bereits Anfang der 60er Jahre wurde diese Form der Reinigung durch Untersuchungen des Bundes als uneffektiv und wenig wirkungsvoll eingestuft. In Lindewitt hatte man sich jedoch mit Baubeginn des Bunkers festgelegt und konnte die Becken im Innenteil nicht ohne weiteres ersetzen.
Im kürzeren Flur vom Haupteingang (34 Meter) an dessen Ende rechts: Raum 50, bis heute zumindest über sein Inventar einsatzbereit. Einer von zwei WC-Bereichen. Immerhin herrschte im Landesbunker Schleswig-Holsteins Gleichberechtigung der Geschlechter und gab es in identischer Zahl Toiletten und Waschräume für Frauen und Männer. Krasser Gegensatz: In Nordrhein-Westfalen sollten nur Männer in den Ausweichsitz einrücken. Landeschefin Heide Simonis ließ sogar während ihrer Amtszeit eine eigene Dusche nachrüsten.
Duschen im „Herren-Waschraum“ (Raum 64).
Waschraum mit eigenem Wasservorrat, der wie alle technischen Einbauteile federnd oder sogar von der Decke hängend gefedert eingebaut war.
Unterirdischer Waschraum mit Vorratstank.
Modernisierter Toilettenbereich, der sogar mit einem Handfön ausgestattet war.
Bunker-Klo in Lindewitt.
Übersicht zur taktischen Lage im nördlichsten Teil der Bundesrepublik, der in die drei Teile „Nord“, „Mitte“ und „Süd“ aufgeteilt war. Rechts daneben hängen drei kampferprobte Anschlusskästen für Feldfernsprechgeräte an der Wand.
Bunkerquartett der Landesregierung: Schleswig-Holstein leistete sich gleich vier Ausweichquartiere mit den Tarnnamen „Wilhelm“, „Samuel“, „Ludwig“ und „Simon“. Was draußen niemand wissen durfte, war drinnen zur besseren Orientierung auf einer eigenen Karte mit Ortsnamen, Belegungsstärke und zu evakuierender Regierungsstelle vermerkt.
Der hintere lange Hauptflur (41 Meter lang). Links liegt die Heizung, rechts taten (im Raum 18) „Arzt und Helferinnen“ ihren Dienst.
Vorbildlich: Blauer Engel im Kalten Krieg. Unmittelbar vor Ende des Kalten Krieges investierte die Landesregierung Schleswig-Holsteins noch einmal in die Modernisierung ihrer Heizungstechnik und spendierte dem Ausweichsitz einen neuen Ölbrenner – der mit dem blauen Umweltengel versehen ökologisch einwandfrei im dritten Weltkrieg die Umwelt nicht zusätzlich belastet hätte.
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