Galerien > 6 Ausweichsitz der Landesregierung Hessen > 18 Bilder Zur Übersicht Suche | Login
6 Ausweichsitz der Landesregierung Hessen

Symbolkraft eines Ausweichsitzes: Hessen hätte einen Teil seiner Notstandsplanung aus einem 1136 errichteten Kloster bestritten. Ein Ort aus Einkehr, Besinnlichkeit und Niedergang. Was man dann noch wirklich in der Hand gehabt hätte und wo man sich auf höhere Fügung verlassen hätte müssen, bleibt hypothetisch. Die Wahl dieses Ortes spricht für sich.
„Herzlich willkommen im Kloster Eberbach“. Knapp 15 Kilometer Luftlinie trennen den Sitz der hessischen Landesregierung im Zentrum von Wiesbaden mit dem „ungeschützten Ausweichsitz“ des Landes, der im Kloster bei Eltville in einem Seitental des Rheins eingerichtet wurde.
Historischer Flecken Erde: 1136 wurde hier das Kloster gegründet. Nach einer wechselvollen Geschichte wird der Komplex seit 1986 „generalüberholt“ und umfangreich restauriert.
Die Sanierungsarbeiten laufen im und unter dem Klosterkomplex. Das Gänge- und Kellersystem unter der kirchlichen Anlage ist komplex, und doch soll es hier keine befestigte Anlage für den Krisenfall gegeben haben. Ursprünglich plante die Wiesbadener Regierung einen Tunnelkomplex mit 50 bis 70 Meter Überdeckung, die es allerdings im Umfeld des Klosters gar nicht gibt. Wer will, kann trotzdem kräftig über Möglichkeiten nachdenken, die das Erdreich der Großbaustelle Kloster Eberbach bietet.
Arbeiten unter Tage. Einige Meter weiter liegt die Schatzkammer der Eberbacher. In einem Keller lagern Weine, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind. Der Wert dieser Sammlung, die lückenlos alle Jahrgänge umliegender Weinberge einlagert, wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.
Im Frühjahr 2007 werden einige Wege unter dem Kloster Eberbach dicht gemacht. Oben werden zur gleichen Zeit an einem Gebäude die Außenwände abgestützt, das innen komplett entkernt wird. Ein Verfahren mit Tradition, denn auch für den Film „Der Name der Rose“ wurde in Klosterbauten ein neues Innenleben für den Film implantiert.
Im Laienrefektorium des Klosters, das vor 800 Jahren um 1200 entstand. Heute werden hier historische Weinkeltern ausgestellt. Die älteste darunter bringt es auch auf mehr als 400 Jahre. Dieser Flügel diente in seiner nördlichen Ausrichtung dem Ausweichsitz der Landesregierung Hessen.
Nördlicher (inzwischen zugemauerter) Abgang des Laienrefektoriums. Strategisch war das Kloster Eberbach aus mehreren Gründen als Ausweichsitz der Landesregierung Hessens interessant. Bewusst wählte man den historischen Ort, der nach den Haager Konventionen nicht angegriffen werden sollte. Auch die geografische Lage in einem schmalen Seitental des Rheins war interessant: Abgeschieden, von flankierenden Höhenzügen umgeben und dank einer gut aus Wiesbaden ausgebauten Infrastruktur schnell zu erreichen. Auch die Architektur hatte ihre Vorzüge: Dicke Klostermauern standen auf der Favoritenliste vieler Landesregierungen, die ab 1960 nach ihrem Ausweichsitz suchten.
Der nördliche Flügel des Laiendormitoriums: Hier waren die meisten Räume des hessischen Ausweichsitzes untergebracht.
So sah das Lagezentrum der Wiesbadener Staatsregierung aus. Hinter der rechten Tür (Bildmitte) lagen seinerzeit die wichtigen Besprechungsräume.
Weg in den Ausweichsitz (2007): Das Gebäude wurde im Zuge der Komplettsanierung des Klosterkomplexes nach dem Abzug der Landeskrisenmanager umgebaut. Heute gibt es hier eine Handvoll Privatwohnungen.
Einblicke im (ehemaligen) Ausweichsitz. Zu den Kommandostabsübungen fuhren hier die Mitarbeiter verschiedener Landesministerien vor und rückten für vier Tage ein. Drei bis vier mal jährlich wurde die Technik durch Polizeibeamte überprüft. Tagelang ratterte dann der Diesel des Notstromerzeugers seinen Takt herunter – 24 Stunden um die Uhr. An Geheimhaltung war dank der Akustik dann nicht zu denken.
Auf dem Weg vom Dormitorium zur Klosterkirche, in der einige Szenen aus „Der Name der Rose“ gedreht wurden. Zu Fuß braucht man für den Weg vom ehemaligen Ausweichsitz des Landes und dem Film-Set gerade einmal 30 Sekunden.
Zugang vom Ausweichsitz in die Klosterkirche. Die Wahl der Wiesbadener Weltkriegsplaner für ihre letzte Zuflucht ist auch heute noch dank der Architektur des Gotteshauses beeindruckend.
In der Klosterkirche (gebaut zwischen 1145 und 1186), in deren Seitengang Adson einen der fünf toten „Rosen“-Mönche findet.
Altar der Klosterkirche.
Im Ostflügel des Klosterbaus. Hier lag unter anderem der Schlafsaal der Mönche, der einen direkten Blick auf den rund 50 Meter entfernten Ausweichsitz erlaubte.
Im ehemaligen Funkraum des Ausweichsitzes (heute Verwaltungsbereich der Stiftung). Ältere Mitarbeiter nennen es immer noch den „Funkraum“, was längst ein Besprechungs- und Konferenzsaal ist.
  
     
Besucher: Gesamt:0 Heute:230powered by TWG 1.5.5
30 Tage Übersicht