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9 Ausweichsitz der Landesregierung Rheinland-Pfalz

Ausweichsitz Rheinland-Pfalz „Haus Horst“ bei Traben-Trarbach: 1963 kauft das Land das Schloss in den Weinbergen und plante hier seinen endgültigen Befehlstand im Kriegsfall.
Das Areal um die Traumimmobilie wird umgebaut. So entsteht im Zufahrtsbereich ein Garagenkomplex mit 17 Stellplätzen.
Das Bauwerk für anrollende Wagenkolonnen, die hier unter einer Erddecke verschwunden wären. Mit erheblichem Aufwand ging die Mainzer Landesregierung an den Ausbau ihres Ausweichsitzes heran, der dann später aufgegeben wurde und als Schule für den Luftschutzdienst weiter betrieben wurde.
Willkommen im Ausweichsitz der Landesregierung Rheinland-Pfalz: Über den roten Teppich schreiten heute Heiratswillige, denn das Schloss bietet über das Standesamt Traben-Trarbach den besonderen Ort, an dem man sich traut. Nach 1963 wurde diese Immobilie zum landesmäßigen Fernmelde- und Lagezentrum umgebaut. Über 120 Anschlüsse wurden dafür nach „Haus Horst“ verlegt.
Blick vom Hinterausgang in den Schlossgarten: im rechten Bildteil ist die Zufahrt zum „Bunker“ zu sehen, die leicht aufwärts führte.
Zufahrt zum „Bunker“: Hier plante das Land seinen Schutz in den Moselhanglagen. Dafür gab es eine eigene Zufahrt, die als Schleife angelegt die Anreise mit dem Auto bis vor den Bunkereingang ermöglichte. Sogar die Beleuchtung für diesen Kreisverkehr war aufgestellt, allein aus den Bunkerplänen wurde nichts.
Schlagbaum vor der Zufahrt Richtung „Landesbunker“.
Blick vom Schlagbaum zum Schloss.
„Eingangsbauwerk“ mitten auf dem Areal des befestigten Ausweichsitzes Rheinland-Pfalz (mit Treppe als Abgang; links im Bildvordergrund und rechts hinten). Anfang der 60er Jahre machte unter den Handwerkern, die im Haupthaus am Ausbau mitarbeiteten, das Gerücht die Runde, im Garten werde ein großer Bunker gebaut. Tatsächlich wurde ein Loch ausgehoben.
Im „Bunker“: Was schief lief, dass sich das Land von seinen Bunkerplänen verabschiedete, bleibt das Geheimnis dieses Ausweichsitzes. Ein Teil wurde bereits mit Beton gegossen. Anschließend wurden mit Ziegelsteinen kleine Räume abgetrennt. Das Technische Hilfswerk nutzte die unterirdischen Räume später für Übungen, so die Bergung von Verletzten in verrauchten Räumen.
Schaltkasten für die unterirdische Elektrik, in dem inzwischen Nager ihr Domizil errichtet haben.
Vergitterter Zugang. Es ist schließlich Teil der Übungsanlage für THW, Feuerwehr und DRK.
Gut verbunkerter Zugang im oberen Teil des Schlossgartens. Dahinter liegt der – nicht begehbare – Raum eines ehemaligen Sprengstofflagers.
Verteidigungsarchitektur einer Munitionsausgabe? Das bleibt als Aussage über den oberen Befestigungsbau an „Haus Horst“ im Raum stehen. Angeblich waren es eine Reihe von Faktoren, die den weiteren Bunkerausbau stoppten: Schwierige geologische Voraussetzungen des Gesteins, die fehlende Wasserader für einen Tiefbrunnen und die Erreichbarkeit über die Entfernung von Mainz zum Ausweichsitz, die über ein schlecht ausgebautes Straßennetz im Katastrophenfall kaum noch möglich gewesen wäre. Schließlich die hohen Kosten. Doch sogar noch die Fallex-Übung 1977 bestritt Rheinland-Pfalz als 6. Rahmenstabsübung von hier. Zu einer Zeit, als man den Kalten Krieg mit seiner schlimmsten Phase hinter sich wusste, verabschiedete sich das Land vom Ausweichsitz an der Mosel und baute in Alzey neu. Wie geheim das Objekt „Haus Horst“ in die nationale Krisenplanung eingebunden war? Selbst ranghohen Mitarbeitern des THW war nichts über die Ausweichplanung der Mainzer Regierung bekannt.
Fernmeldeknotenpunkt für die Landesregierung Rheinland-Pfalz in Traben-Trarbach (Bauende 1970). Wie bei anderen Ausweichsitzen auch, gab es in unmittelbarer Nähe zum befestigten Befehlsstand (Entfernung zu „Haus Horst“ 3,5 km) immer die kommunikative Technik einer Nebenstelle der Bundespost, die über eine nicht gerade unterdimensionierte Anlage als Vermittlungsstelle tätig werden konnte. Hier liefen alle Fäden im nationalen Fernmeldenetz für den Ausweichsitz Rheinland-Pfalz zusammen, konnte die Landesregierung unter Kriegsbedingungen mit den Kollegen in Schleswig-Holstein in Verbindung bleiben oder sich mit denen in Nordrhein-Westfalen wie auch mit der Zentrale des Bundes in Ahrweiler austauschen. Damit dieser wichtige Fernmeldeknotenpunkt auch im Kriegsfall voll einsatzbereit war, hatte die Post-Dienststelle – natürlich – einen eigenen Bunker.
Leergeräumt (und stehen 2007 zum Verkauf): Die Hallen der Technik am Fernmeldepunkt Traben-Trarbach, in denen seinerzeit ein ganzes Areal für die Technik untergebracht war, die eine Verbindung des Ausweichsitzes der rheinland-pfälzischen Landesregierung sicher gestellt hätte. Diese Leitstelle wurde in den internen Unterlagen der Katastrophenplaner als „T803“ beschrieben. Nur 300 Meter weiter lag der sogenannte Wetterbunker der Bundeswehr (Amt für Wehrgeophysik).
Gänge unter den nach außen unscheinbaren Räumlichkeiten der Bundespost. Dieser Landstrich an der Mosel galt als Bunker-Mekka. Das steile Moseltal bot einen guten Schutz vor einer Atomwaffen-Druckwelle, das Gestein eine gute Überdeckung für einen Bunker und knapp 50 Kilometer weiter ist die Bundesrepublik zu Ende. Wer als Feind bis in diesen Zipfel stürmen wollte, hatte einen weiten, beschwerlichen Weg zurückzulegen.
Löcher in der Wand: Zuleitungen der Fernmeldetechnik, die inzwischen gekappt und versiegelt sind. Solche Platten gibt es noch immer in beeindruckender Zahl in den Kellerräumen von T803. Über nur noch ganz wenige Leitungen gehen wirklich Anschlüsse ein und aus.
Das Extrareich unter dem Dienstgebäude der Deutschen Bundespost in Traben-Trarbach: Ein Bunker. Im Kriegsfall war die Post verpflichtet, so lange wie möglich die Kommunikationskreisläufe am Leben zu erhalten. Dazu gehörte neben der überirdischen Anlage ein Spiegelbild darunter – inklusive der Möglichkeit für alle Mitarbeiter, jegliche Auseinandersetzung zu überleben.
Bunkerzugang. Geradeaus die Tür zu den Sandfiltern, rechts der Dekon-Bereich, in der Mitte der normale Zugang.
Tafel am Zugang zum Dekon-Bereich. Aktuell ist die Nachfolgegesellschaft der Bundespost bemüht, die Liegenschaft zu veräußern. Der Käufer erwirbt nicht nur ein schönes Grundstück an der Mosel, sondern lernt auch etwas darüber, wie man sich radioaktiv verseucht seinen Mitmenschen nähern darf.
Weg durch die Sandluftfilteranlage (Becken rechts und links hinter den Fenstern).
Leitungen aus den Sandluftfiltern zur weiteren Aufbereitung der Luftversorgung im Bunker der Post.
Weg durch den Fernmeldebunker (T803) in Traben-Trarbach.
Schlafraum im Bunker der Post mit Notausgang (im Hintergrund). Ein Bett steht noch heute in der Anlage, die hier für mindestens 40 Personen Unterkunft geboten hätte. Zur Ausrüstung zählte auch das Werkzeug, um sich im Verschüttungsfall selber weiter zu helfen – mit welchem Ausweg auch immer.
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