Nächste "Eifel-Bunker-Tour" am 20. Dezember |
Samstag, 20. Juni 2009 | |
Zwei Regierungsbunker an einem Tag: Programm in den Dokumentationsstätten von Bund und Land auch im Jahr 2010Die nächste "Eifel-Bunker-Tour" findet am 20. Dezember statt. Noch sind Plätze für dieses bundesweit einmalige Angebot frei, das die Gäste an einem Tag durch die Regierungsbunker von Bund (Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Land Nordrhein-Westfalen (Urft) führt. Mit der Dezember-Tour bieten die Dokumentationsstätten in Zusammenarbeit mit Ahrtal-Tourismus (tel. Buchung: 02641/ 91 71 65) letztmalig in diesem Jahr die Zeitreise durch den Kalten Krieg, doch auch 2010 wird die "Eifel-Bunker-Tour" fortgesetzt. Die Termine bis Ende Juni stehen. Die Tour findet immer am letzten Sonntag im Monat statt. Dann geht es an einem Tag (10 – 17.15 Uhr inkl. Verpflegung) durch zwei Atombunker aus den 60er Jahren, werden Aufgaben und Aufbau der Anlagen erläutert sowie eine zeitgeschichtliche Einordnung in die Jahre des Kalten Krieges, in ein zivil-militärisches Gesamtkonzept der NATO vorgenommen.
Kurz vor Weihnachten geht es nochmals für 50 Teilnehmer abwärts, schließen sich hinter den Gästen der „Eifel-Bunker-Tour“ die atombombensicheren Tore. „In der Weihnachtszeit gab es immer mindestens einen Tannenbaum im Bunker“, erinnert sich Walter Schürmann, der über 30 Jahre im „Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes“ in leitender Stellung arbeitete und heute als Gästeführer u.a. den Teil der Bunker-Reise begleitet, der durch den Regierungsbunker führt. Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit mit ihren christlichen Werten, steckt in der Kombination aus Besinnlichkeit und Weltuntergang ein bisschen mehr als nur die Wanderung durch ein unterirdisches Bauwerk, das für den 3. Weltkrieg gebaut wurde. Und auch die Betriebsweihnachtsfeier, so Schürmann, gehörte bis zur Auflösung des Bunkers alljährlich zum Alltag. Ein Stück scheinbare Normalität im Bunker. Der ist heute als Museum ein Besuchermagnet – ein Stück neuer Alltag, den sich der Ausweichsitz des Bundes mit dem der Landesregierung Nordrhein-Westfalen in Urft (bei Euskirchen) teilt. Mit der „Eifel-Bunker-Tour“ bieten sie die Möglichkeit, an einem Tag besichtigt zu werden.
Nach dem Erfolg der Tour 2009 wird auch im kommenden Jahr dieses Sonderprogramm angeboten. Die nächsten Termine sind nach dem 20. Dezember 2009 der 31. Januar, 28. Februar, 28. März, 25. April, 30. Mai und 27. Juni 2010. Die Zeitreise durch den Kalten Krieg dauert von 10 bis 17.15 Uhr. Im Preis von 48 Euro sind die Führungen in den beiden Bunkeranlagen (jeweils 2 Stunden), der Bustransfer sowie die Verpflegung enthalten. Ein Tagesprogramm der besonderen Art: Interessant, spannend und aufschlussreich, wird doch ein Kapitel beleuchtet, das die Regierungen vor fast 50 Jahren unter höchster Geheimhaltung schrieben. Nicht nur für geschichtlich oder technisch Interessierte ein „Leckerbissen“, sondern auch für Kinder und Jugendliche, die so nicht nur aus den Geschichtsbüchern etwas über den Kalten Krieg erfahren, sondern vor Ort eintauchen in jene Jahre der gegenseitigen Abschreckung.
Was ist der Kalte Krieg? Wer war der erste Bundeskanzler? Wann wurde die Mauer gebaut? Und warum hätte die Kubakrise um ein Haar dafür gesorgt, das mit einem atomaren Feuerwerk alles zu Ende gewesen wäre? Alles Fragen, deren Beantwortung heute nicht mehr selbstverständlich sind. Was ist geblieben an Wissen über jene Jahre, in denen sich die Weltmächte mit Tausenden von Atomwaffen bedrohten? Die Besucherführungen in den ehemaligen Atombunkern geben oft genug eine ernüchternde Antwort. Vieles – nicht nur unter den Jugendlichen – ist in Vergessenheit geraten oder war nur am Rande ein Thema bei der Aufarbeitung. Insofern haben die Museen des Kalten Krieges längst auch eine pädagogische Verantwortung, geht es um die Wissensvermittlung der Jahre des Eisernen Vorhanges, des geteilten Deutschland.
Dabei unterscheiden beide Bunkeranlagen die Größe, ihre Einrichtung und schließlich das Konzept der Führungen. Der wesentlich kleinere Bunker der nordrhein-westfälischen Landesregierung zieht seine Besucher in den Bann, wenn sie in die Rolle des Mitarbeiters eines Krisenstabes schlüpfen und aus diesem geheimen und geschützten Ort das Chaos eines 3. Weltkrieges in den Griff bekommen sollen. Bevölkerungsströme müssen gelenkt werden, nach Atombombenabwürfen gilt es, die radioaktive Wolke aufgrund vorliegender Wetterdaten für weite deutsche Landstriche in riesige Karten zu übertragen. Die Original-Formblätter („WaDuForm“ – Warndienstdurchsageformular) liegen auf den Regalen und lassen frösteln: Für den Atomkrieg gab es – typisch deutsch – bürokratisch penibel vorbereitete Formulare. Es musste nur noch ein Kreuzchen hinter „Luftdetonation“ oder „Bodendetonation“ gemacht werden, und fertig war das atomare Endzeitszenario im Verwaltungsapparat. Es klingt alles andere als normal, aber dieser Bunker mit seiner eigenwilligen Aufgabe ist ein „Mitmachmuseum“, das Schauspiel keine Fiktion, sondern belegbare Realität der 60er Jahre.
Dazu zählt sogar eine riesige Sammlung Gesetzesblätter, die vor juristischen Fehlern im Atomkriegs-Management schützen sollte. Wie auch eine komplette Radiostation des WDR, in der Besucher auf die Starttaste der 60er-Jahretechnik drücken können und hören, wie das Musikprogramm der Apokalypse klingt. Was das alles so besonders macht: Es ist die Originaleinrichtung, die, über 40 Jahre unverändert, in diesem Bunker heute Zeitgeschichte dokumentiert. Damit bekommt auch die jüngere Generation der Geburtsjahrgänge 1990 ff. einen Eindruck, wie der Konflikt der Supermächte auf deutschem Boden jenseits aller Wahrnehmungen durch die Bevölkerung ausgetragen wurde. Das Bunkertandem „Regierungsbunker – Landesbunker“ in Ahrweiler und Urft ist eine ideale Partnerschaft: Das riesige Tunnellabyrinth an der Ahr mit seiner urbanen Ausstrahlungskraft tief unter der Erde ist ein gedankliches Abbild der realen Angst vor dem Atomkrieg aus Beton und reichlich Technik. Ein Rückzugsraum, der aus der Hoffnung entworfen wurde, er funktioniere. Jeder Art von Angriff sollte der 17 Kilometer lange Koloss standhalten. Fast schon bescheiden wirkt dagegen der auf seine knallharte Funktion ausgerichtete, wesentlich kleinere Landesbunker, in dem alles noch so funktioniert, als sei die Anlage bis eben in Betrieb gewesen. „Das Konzept, beide Anlagen bei der Erklärung der Notstandsplanung der 60er und 70er Jahre zu kombinieren, ist aufgegangen“, wissen die Verantwortlichen beider Dokumentationsstätten nach dem erfolgreichen Start der Eifel-Bunker-Tour 2009.
Wie gewohnt geht es im Vierwochenrhythmus weiter. Jeweils am letzten Sonntag im Monat startet die besondere Reise durch deutsche Bunker-Unterwelten Punkt 10 Uhr in der „Dokumentationsstätte Regierungsbunker, Bad Neuenahr-Ahrweiler“ (Am Silberberg 0, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler), wo die ungewöhnliche Reise um 17.15 Uhr auch wieder endet. Im Preis von 48 Euro (Ermäßigungen 40 Euro, Kinder bis 16 Jahre 32 Euro; Familienkarte 120 Euro) ist der Bustransfer sowie ein Imbiss eingeschlossen. Anmeldungen (Voraussetzung zur Teilnahme!) zur „Eifel-Bunker-Tour“ sind ab sofort möglich: www.ausweichsitz.de (über das Formular "Kontakt") oder über Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. Tel.: 02641/ 91 71 65 / Fax: 02641/ 91 71 61 / E-Mail: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können oder E-Mail: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können Wichtige Hinweise des Veranstalters: Die Tiefsttemperatur im Bunker liegt bei 8 Grad - um geeignete, warme Bekleidung wird gebeten. Die Bunkeranlagen sind für Tiere nicht zugelassen. Ein Besuch der Bunkeranlage der Landesregierung Nordrhein-Westfalen ist für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit nicht zu empfehlen. Der Besuch dieser Anlage geschieht grundsätzlich auf eigene Gefahr. Die Besucherzahl ist pro Tour begrenzt auf 50 Personen. |