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THW 3 die Zweite PDF Drucken E-Mail
Freitag, 12. März 2010

Mit der Bunker-Tour „Regierungsbunker²“ am 3.10. zur Sendestelle Kirspenich 

Bunker-Tour ins Grüne: Beim Besuch der geschützten Sendestelle des Regierungsbunkers in Kirspenich drehen die Besucher zwei Runden – eine unterirdische und eine durch das oberirdische Antennenfeld. Beide sind vom Verlauf fast identisch.

Die „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist auch im dritten Museumsjahr ein Besuchermagnet. Über 150.000 Besucher kamen bisher und informierten sich über Aufbau und Funktion des Bunkers wie auch über seine Rolle im Kalten Krieg. Das nationale und internationale Interesse an diesem Ausnahmebauwerk, aus dem die Bundesregierung den 3. Weltkrieg „organisieren“ sollte, ist groß. Für den Betreiber der Dokumentationsstätte, den „Heimatverein Alt-Ahrweiler“ allerdings längst kein Grund, sich zurück zu lehnen: Ständig arbeitet man an neuen Ausstellungsinhalten und Sonderprogrammen – so an der neuen Bunker-Tour „Regierungsbunker²“, die erstmals im Juli durchgeführt wurde und am 3. Oktober zum zweiten und vorerst letzten Mal stattfindet.

„Regierungsbunker²“ – dahinter steht ein Tagesprogramm am 3. Oktober, das zwei Teile des Regierungsbunkers verbindet und den Besuchern erklärt.

Klar Schiff im Bunker: Mit der Tour „Regierungsbunker²“ steht die Sendestelle des Regierungsbunkers erstmals der Öffentlichkeit offen – im Bild die Wache. Am 3. Oktober geht es zum zweiten und vorerst letzten Mal ins THW 3 – so die Tarnbezeichnung der Anlage während der Bauzeit.

Neben der Dokumentationsstätte in Ahrweiler wird der bisher weitestgehend unbekannte Teil des Regierungsbunkers in Kirspenich (bei Euskirchen) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hier liegt die abgesetzte Funkstelle des Ahrweiler Hauptquartiers.

Ein Tagesprogramm mit Transfer lädt am 3. Oktober 2010 ein, neben dem Regierungsbunker im Ahrtal diesen 30 Kilometer entfernten Ableger der Bonner Notstandsplanung kennen zu lernen. Aus der Funkstelle in Kirspenich sollte, unter Vollschutz und ebenfalls für einen Atomkrieg ausgelegt, der Funkbetrieb des Regierungsbunkers zu anderen verbunkerten Führungsstellen sichergestellt werden. Die Entfernung wählte man, um feindlichen Kampfverbänden das Anpeilen des Regierungsbunkers nicht zu ermöglichen.

Oben weithin sichtbare Antennenmasten, unten der unsichtbare Bunker der „Polizeihauptfunkstelle Kirspenich“. Für die Besucher geht es am 3. Oktober über das Antennenfeld und durch die Bunkeranlage darunter.

Eine beeindruckende und bundesweit einmalige Antennenanlage belegt oberirdisch in einem Waldgebiet bei Kirspenich eine technische Meisterleistung vergangener Zeiten. Unsichtbar steht der unterirdische Bunker für eine nicht weniger beeindruckende bauliche Umsetzung der Atomkriegsszenarien des Kalten Krieges. Meterdicke Wände, tonnenschwere Tore und eine ausgefeilte Technik zeugen vom Willen, die Bunkermannschaft und ihre Technik 30 Kriegstage voll einsatzfähig zu halten.

Die große Unbekannte

1997 wurde der Regierungsbunker im Ahrtal aufgegeben, ab 2001 fast vollständig abgerissen. 2008 eröffnete in einem Teilstück die „Dokumentationsstätte Regierungsbunker, Bad Neuenahr-Ahrweiler“. Im Sommer 2010 steht nun mit der in Kirspenich eingerichteten Funkstelle ein fast gänzlich unbekanntes Stück Regierungsbunker im Besuchsprogramm der Bunker-Touren. Am ersten Sonntag im Juli und Oktober können Interessierte beide Anlagen kennen lernen. Dabei ist die Funkstelle in Kirspenich die „große Unbekannte“.

Steht 2010 erstmals offen: Der Weg in einen bislang unbekannten Teil des Projektes „Regierungsbunker“.

Über Jahrzehnte galt für diese Anlage strengste Geheimhaltung zu Aufgabe und Einrichtung. Und auch die jüngsten Recherchen zum Komplex brachten einige faustdicke Überraschungen zutage. Ein Expertenkreis arbeitete sich wochenlang durch die Geschichte der Anlage, die grundsätzlich der „Dienststelle Marienthal“ (Regierungsbunker an der Ahr) unterstand, durch den Bundesgrenzschutz betrieben und als Polizeihauptfunkstelle tituliert wurde. Doch auch andere Bundesdienste, so die jüngsten Erkenntnisse, zählten zu den geheimen Nutzern der Anlage, was den Kalten Krieg und seine Randerscheinungen von Spionage und Spionageabwehr nicht uninteressanter macht. Geheimhaltung und ihre Interpretation ermöglichten „Umnutzungen“, die sich heute noch über die Technik darstellen lassen.

Dabei ging es in der 2.500 qm großen verbunkerten Funkstelle um weit mehr, als die vom Bund genannte Verbindung der Regierung aus dem Ahrbunker heraus zu nationalen Führungsstellen. Technisch war die Anlage in der Lage, weit hinter den Eisernen Vorhang zu senden bzw. in den feindlichen Funkverkehr hineinzulauschen.

Alles eine Nummer zu groß: Das Antennenfeld in Kirspenich wurde 1979 massiv umgebaut und erweitert. Was dahinter steckte, ist erst seit wenigen Tagen und nach umfangreichen Recherchen bekannt. Denn die hohe Geheimhaltung kaschierte hier auch Aufgaben der Anlage, die weit über den Kontakt zu nationalen Führungsstellen hinaus gingen.

All das ist Geschichte. Mit Aufgabe des Regierungsbunkers 1997 war kurze Zeit später auch die „Polizeihauptfunkstelle“ in Kirspenich ohne Aufgabe. Die Anlage stand zum Verkauf und ging schließlich in Privathand.

Auf den neuen Eigentümer Dieter Koppenburg übte der Bunker allerdings eine gewisse Faszination aus: Von den tonnenschweren Eingangstoren über die Notausgänge oder die Steuerpulte der riesigen Funkanlage beließ er weite Teile im Originalzustand und pflegte die Anlage.

Das kommt ihrem musealen Gastspiel nun zugute, denn den Besuchern wird anschaulich und am Originalschauplatz vermittelt, mit welchem Aufwand sich die Bundesrepublik Deutschland auch hier auf einen 3. Weltkrieg vorbereitete. Damit fällt der Anlage - wie auch dem Regierungsbunker selbst - eine wichtige zeitgeschichtliche Rolle zu und erzählt von den Jahren des Ost-Westkonfliktes.

Eine Baumaßnahme, gleiche Lieferanten: Bundesweit sind die 30 atü-Tore der Bochumer Eisenhütte einmalig und wurden nur für den Regierungsbunker gebaut. Doch während sie in Ahrweiler größtenteils beim Rückbau entfernt wurden, stehen in Kirspenich die gleichen Tore immer noch an ihrem Platz.

Das Tagesprogramm „Regierungsbunker²“ bietet am 3.10. zwischen 10 und 17 Uhr eine Sonderführung durch die „Dokumentationsstätte Regierungsbunker, Bad Neuenahr-Ahrweiler“, eine Busfahrt (inkl. Verpflegung und Filmvorführung) nach Kirspenich und anschließende Führung und Erläuterung durch die unterirdische Bunkeranlage und das äußere Antennenfeld.

Um 17 Uhr endet die Bunker-Tour nach der Rückfahrt in Ahrweiler. Veranstalter sind die „Dokumentationsstätte Regierungsbunker, Bad Neuenahr-Ahrweiler“, der Eigentümer der Bunkeranlage in Kirspenich (Forstbetrieb D&C Koppenburg GbR Euskirchen) sowie Ahrtal- Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V..

Preis (eingeschlossen Eintritt in beiden Bunkeranlagen, Busfahrt sowie Verpflegung): 48 Euro; Ermäßigungen 40 Euro (für Schüler, Studenten, Azubi, Wehrdienstleistende, Zivildienstleistende, Behinderte ab 50 %, Rentner; gegen Ausweisvorlage), Kinder bis 16 Jahre 32 Euro; Familienkarte 120 Euro.

Anmeldungen (Voraussetzung zur Teilnahme!) zur Bunker-Tour „Regierungsbunker²“ sind ab sofort möglich:

Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. Telefon: 02641/917165 Fax: 02641/917161
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Wichtige Hinweise des Veranstalters: Die Temperatur im Bunker liegt bei 12 Grad - um geeignete, warme Bekleidung wird gebeten. Die Bunkeranlagen sind für Tiere nicht zugelassen. Der Besuch dieser Anlage geschieht grundsätzlich auf eigene Gefahr. Die Besucherzahl ist begrenzt. Bei der Teilnahme entscheidet der Zeitpunkt der verbindlichen Anmeldung, eine Kostenrückerstattung bei Stornierung ist nicht möglich.

Übersicht der Bunkeranlage: Die blau gekennzeichneten Flächen werden im Rahmen einer Führung in ihrer Funktion erklärt, die hellblauen Flächen können eingesehen werden.