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2.11.: Regierungsbunker Rheinland-Pfalz steht Besuchern offen PDF Drucken E-Mail
Donnerstag, 11. September 2014

Ausweichsitz in Alzey: Führungen gehen auf Bunker und historische Zusammenhänge ein

Einmal jährlich stehen im ehemaligen Ausweichsitz der Landesregierung Rheinland-Pfalz die Türen offen. Am 2. November 2014 ist es wieder soweit.

Am 2. November öffnet zwischen 10 und 18 Uhr der ehemalige Atomschutzbunker der Landesregierung Rheinland-Pfalz in Alzey. In Führungen (Achtung: Anmeldungen sind nicht Voraussetzung für eine Besichtigung!) werden Übungen zum Dritten Weltkrieg so erklärt, wie sie die Mainzer Landesspitze in ihrem Bunker bis 1989 durchspielte. Dabei steht der Originalschauplatz offen und können Besucher über das Gänge-Labyrinth der unterirdischen Anlage die Räume erreichen, die im Kalten Krieg als geheime Lagezentren eingerichtet waren. Fernschreiber und Schreibmaschinen, Notstromerzeuger und Strahlenmessgeräte sind stumme Zeugnisse einer Epoche, in der sich Ost und West mit der atomaren „Garantie der gegenseitigen Vernichtung“ jahrzehntelang in Schach hielten. Einmal jährlich öffnet der 1992 geschlossene Atomschutzbunker für Besucher und gibt tiefe Einblicke in Übungsabläufe, Vorbereitungen für den nuklearen Ernstfall – und sich selbst.

364 Tage im Jahr sind die Lichter aus. Doch am ersten Novembersonntag zucken die Leuchtstoffröhren der 1980er und 90er Jahre und bringen Licht in die Gänge und Zimmer, an deren Zugängen noch immer die Beschriftung etwas über die ehemaligen Nutzer verrät: „Ministerium für Wirtschaft und Verkehr“, „Staatskanzlei“ oder „Verbindungskommando Wasser- und Schifffahrtsdirektion, Landeszentralbank“. Die Bearbeitungen des Strafvollzugs und für Kulturgut hätten sich gar einen Raum geteilt. Der Bunker – das verkleinerte Abbild eines Verwaltungsapparates, der aus dieser geheimen Unterwelt das Bundesland Rheinland-Pfalz im Atomkrieg weiter regieren sollte.

Im Nachgang des Kalten Krieges wirken Planspiele um kilometerlange Flüchtlingsströme entlang der Mosel und dokumentierte Kernwaffeneinschläge in Speyer oder Zweibrücken bizarr. Andere Inhalte wirken erschreckend aktuell: Der Auslöser eines Weltkrieges war laut NATO-Planung eine innenpolitische Zerreißprobe zwischen Ost- und Westbindung der Republik Jugoslawien. Eine Opposition „zur Rückkehr zum Sozialismus“ wurde durch Moskau im Balkanstaat installiert, der man zur Hilfe eilte. Der Westen hielt dagegen und aus einer nationalen Spannungssituation wurde ein internationaler militärischer Konflikt. Die Entwicklung um die Ukraine-Krise lässt grüßen ...

Auf die Bunker-Besucher wartet so am 2. November eine Mischung aus „Geschichte des Kalten Krieges“ und Nachdenkliches zum aktuellen Zeitgeschehen.

Informationen und Anmeldemöglichkeiten zum Besuch des Ausweichsitzes Rheinland-Pfalz (Aufbau-Gymnasium, Ernst-Ludwig-Str. 49-51, 55232 Alzey) am 2. November 2014 gibt es im Internet:

www.bunker-alzey.de