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Sonntag, 23. Juli 2006

Vortragsabend im Museum am 26. Juli zur Baugeschichte des Regierungsbunkers

Foto: Der geräumte Tunnelmund in Dernau vor Beginn der Ausbauarbeiten zum Regierungsbunker: Nach den Sprengungen durch die Alliierten war der Zugang auf einer Länge von 40 Metern verschüttet. Das THW hatte nach 1953 zwar einen Zugang angelegt, die vollständige Räumung wurde aber erst 1959 begonnen. Am 9. November, einem Mittwoch, fällt mit einem Monat Verspätung der Startschuss zum Bau der größten und schließlich teuersten Immobilie der Bundesrepublik Deutschland. Was zuvor und ab dann in Sachen 'Ausbau Anlagen des THW' geschah - darüber informiert ein Vortrag im Museum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler am 26. Juli ab 19.30 Uhr.

Er hatte seinen Platz im "Kalten Krieg", schrieb innen- wie auch außenpolitisch Geschichte: Der "Ausweichsitz der Verfassungsorgane" zwischen Dernau und Ahrweiler. Eine Fotoausstellung im Museum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler widmet sich noch bis zum 13. August dieser einmaligen Anlage, die zu den größten Bunkersystemen weltweit gehörte. Im Rahmen der Ausstellung findet am 26. Juli um 19.30 Uhr im Museum ein Vortrag zur Baugeschichte statt, den Jörg Diester, Redakteur der Internetseiten www.ausweichsitz.de als Mitglied des Heimatvereins "Alt Ahrweiler" hält. Der Verein ist Träger des künftigen Museums im Regierungsbunker.

Tausende haben beim "Ausbau der Anlagen des THW", so die offizielle Beschreibung während der Bauzeit, mitgewirkt. Hunderte kümmerten sich um Wartung und Reparatur des "Ausweichsitzes". Jedes Kind im Ahrtal wusste um die Anlage. Und selbst bis dahin ahnungslose Touristen führte der Rotweinwanderweg an den zahlreichen, markanten Außenbauwerken vorbei. Der Regierungsbunker war ein Stück Alltag an der Ahr. Eigentlich. Doch er hatte spätestens mit der Planungsphase Mitte der 1950er Jahre seine eigene VS-Akte aufgeschlagen, die über Jahrzehnte jenseits der öffentlichen Wahrnehmung reichlich gefüllt wurde. Das Wechselspiel aus "Streng geheim - nur für den Dienstgebrauch" und allseits bekannter Baustelle war im Grunde ein fataler Widerspruch, der zahlreiche Geschichten und Geschichtchen für die Öffentlichkeit bereit hielt. Was nun wirklich stimmte und was nicht - wer sollte es schließlich noch wissen.

In zahlreichen Gesprächen mit Zeitzeugen hat Jörg Diester in den vergangenen acht Jahren versucht, Antworten zu finden. Einige dieser Begegnungen sind seit etwas mehr als einem Jahr im Internet unter www.ausweichsitz.de nachzulesen - "ein Angebot, dass seitdem mehr als eine Million Mal abgefragt wurde und für das ungebrochene Interesse am ehemaligen Regierungsbunker steht".

Völlig neue Einblicke in die VS-Akte "Regierungsbunker" brachte schließlich die Zusammenarbeit mit Archiven im In- und Ausland. Erstaunliches Ergebnis: Es wurde reichlich gesammelt, diesseits und jenseits des eisernen Vorhanges. Darunter befinden sich bisher nicht veröffentlichte Informationen zum innersten Planungsstab des Bundes wie auch über die Baukosten.

Ein komplexes, ungeheuer spannendes Thema, das ein interessantes Bild vom Bunker in der innerdeutschen Politik zeichnet und auch den internationalen Stellenwert im Kalten Krieg hinterfragt. Ein Thema für viele Abende. Am 26. Juli geht die Reise durch die Planungs- und Baugeschichte bis zur Fertigstellung des Teils Ost 1965.

Der Vortrag findet begleitend zur derzeitigen Sonderausstellung "Der Bunker 1915-2005 - Facetten deutscher Geschichte im Ahrtal" in Zusammenarbeit mit dem Museum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler (Altenbaustraße 5, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Tel.: 0 26 41 / 3 15 16) statt. Es wird an der Abendkasse ein Kostenbeitrag von 5Euro erhoben, davon werden jeweils 3 Euro zugunsten des zukünftigen Bunkermuseums an den Heimatverein Alt-Ahrweiler übergeben.