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Mittwoch, 20. Februar 2008

Das Tagebuch eines Staatsgeheimnisses lädt seit 1. März 2008 zum Nachlesen ein

Geheimakte Regierungsbunker
Geheimakte Regierungsbunker

Er gilt als eines der am besten gehüteten Staatsgeheimnisse der deutschen Nachkriegsgeschichte: Der Regierungsbunker im Ahrtal bei Bonn. Die Bunkeranlage mit dem Decknamen „Rosengarten“ stand in der Zeit des Kalten Krieges unter dem nebulösen Schleier der Geheimhaltung jahrzehntelang auch für finanziellen Wildwuchs. Eine Welt, die sich bisher der Öffentlichkeit verschloss ...

Jörg Diester enttarnt dieses Kapitel deutscher Geschichte nach der Freigabe bisher geheimer Akten der beteiligten Bundesministerien in „Geheimakte Regierungsbunker – Tagebuch eines Staatsgeheimnisses“ und reichert seine Erkenntnisse an mit Geschichten und Gesprächen von und mit Zeitzeugen aus Deutschland West und Ost. Darunter sind Dr. Annemarie Renger (verstorben am 3. März 2008, ehemalige Bundestagspräsidentin) und Wolfram Dorn, Staatssekretär im Bundesinnenministerium – beide Teilnehmer der legendären Kommandostabsübung „Fallex 66“ im Bunker und Mitglieder des Notparlaments. Aber auch bekannte Journalisten, am Bau Beteiligte und deren Familien bis hin zur DDR-Spionage bringen sich ein.

Das Buch ist über die Verlagsanstalt Handwerk zu bestellen  

Was jedoch auch diese Zeitzeugen nicht beantworten konnten: Was wussten die eingeweihten Bonner Kreise tatsächlich über ihren Atombunker? Gibt es ein Geheimnis hinter dem Staatsgeheimnis? Wie tief ist dieses Milliardengrab? Wie entstand die Idee für diese Anlage und welche Rolle spielte sie in der deutschen Innenpolitik des Kalten Krieges? Nun sind die Antworten da.

Rund 20.000 Seiten mit streckenweise hochbrisantem Aktenmaterial, die das Bundesarchiv in Koblenz im November 2005 erstmals freigab, brachten Aufschluss. In zwei Jahren hat Jörg Diester die sensiblen, vermeintlich für immer weggehefteten Informationen verschiedener Ministerien sowie des Bundeskanzleramtes ausgewertet.

Bis in die höchste politische Ebene wird während des Kalten Krieges versteckt, getarnt, verschwiegen – alles mit dem Segen der Regierung, sogar auf ihren Wunsch. Bunkerrelevante Kabinettsprotokolle werden nachträglich geändert, der Staatshaushalt so gestrickt, dass der milliardenschwere Bau und Betrieb darin abtauchen können. Landesregierungen werden gezielt nicht oder falsch informiert, genau wie die, die schließlich den Bunker über 12 Jahre lang bauen.

Das Buch, für das auch Aktenbestände aus dem Institut für Zeitgeschichte, München, und dem Archiv der „Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik“, Berlin ausgewertet und verarbeitet wurden, gibt tiefe Einblicke hinter die Bunkerkulissen. Es ist eine Zeitreise zurück ins Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland, die auch für den Grenzgang zwischen moralischer und politischer Verantwortung gegenüber der Bevölkerung steht, für die nie ein Schutzbauprogramm umgesetzt wurde. Es ist auch eine Dokumentation über den Einsatz von Steuergeldern, die in ein Projekt investiert wurden, zu dem es auf höchster Regierungsebene durchaus ernsthafte Zweifel gab.

Autor Jörg Diester besuchte den Bunker erstmals 1998, als es noch um Umnutzungskonzepte ging. Sein Interesse an der Anlage wuchs mit der Frage, wie all das entstehen konnte und warum in der Öffentlichkeit nichts über die Hintergründe, die wirklichen Fakten bekannt war. Es begann eine jahrelange Spurensuche.

„Geheimakte Regierungsbunker – Tagebuch eines Staatsgeheimnisses“ ist eine unterhaltsame Mischung aus Politkrimi, geschichtlicher Dokumentation und authentischen Berichten über persönliche Schicksale rund um den Regierungsbunker. Das Buch dokumentiert die Geschichte des Regierungsbunkers in Entstehung und Außerdienststellung. Es wird durch die „Dokumentationsstätte Regierungsbunker, Bad Neuenahr-Ahrweiler“ gefördert und informiert begleitend zur Eröffnung der Dokumentationsstätte am 1. März 2008 über die Hintergründe dieses Kapitels des Kalten Krieges am Originalschauplatz.

Jörg Diester
„Geheimakte Regierungsbunker – Tagebuch eines Staatsgeheimnisses“
256 Seiten, 311 Bilder
ISBN 978-3-87864-911-3
Verlagsanstalt Handwerk GmbH, Düsseldorf
Preis: 29 Euro