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2012: Im Jubiläumsjahr angekommen! PDF Drucken E-Mail
Sonntag, 01. Januar 2012

So viel Bunker und Programm wie nie zuvor / Highlights bereits im Januar

Baustelle Regierungsbunker 1962: Am 19. Januar fiel der Startschuss für Deutschlands Superbunker. Ein halbes Jahrhundert später sind Bunker und Kalter Krieg Vergangenheit, die im Jubiläumsjahr 2012 Mittelpunkt eines umfangreichen Veranstaltungsprogramms sind.

Ausgerechnet an einem Freitag begann man mit dem Bau des Regierungsbunkers im Ahrtal! Es war der 19. Januar 1962. Die Wahl für den letzten Arbeitstag vor einem Wochenende spricht Bände für Planung und Baubeginn dieser Maßnahme, die sich zu Jahresbeginn 2012 zum 50. Mal jährt: Unter Hochdruck sollte in Windeseile umgesetzt werden, was man seit 1958 heimlich vorbereitet hatte. Jede Minute, jeder Tag zählte nun am Bauplatz Regierungsbunker. Ein halbes Jahrhundert später im Jubiläumsjahr 2012 angekommen, steht der „Geburtstagsbunker“ und mit ihm die Geschichte des politisch bedeutenden Jahres 1962 im Mittelpunkt eines randvollen Terminplans.

1962: Nicht nur in Ahrweiler werden Bunker zum Regieren, Koordinieren und Organisieren im Kriegsfall gebaut. Die halbe Republik wird unterkellert – im Vorzeichen der Kuba-Krise (Oktober 1962) ein sinnbildhafter Aktionismus für den „Tag X“.

Ausweichsitz Rheinland-Pfalz in Alzey (mit einem nachträglich eingerichteten Lagezentrum): Auch diese Bunkeranlage soll 2012 an zwei Terminen in der zweiten Jahreshälfte wieder offen stehen.

„Der Spiegel“ berichtet parallel über die mangelhafte Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr – für die Bevölkerung weit weniger dramatisch als für die Regierenden, die nach dem Spiegel-Beitrag „Bedingt abwehrbereit“ in einen „Abgrund von Landesverrat“ schauen und über Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß die Spiegel-Affäre auslösen.

Wenn es in der Nachbetrachtung einen dramaturgischen Spitzenjahrgang im Kalten Krieg gäbe – 1962 hätte gute Chancen auf den Titel.

All das spielt im Jubiläumsjahr 2012 eine Rolle, wenn es hineingeht in die Zeitzeugnisse jener Jahre und durch das bestens aufgestellte Bunker-Programm 2012.

Unter den Füßen einen Atomschutzbunker: Die Feuerwehr war für Luftmessungen bereits Bunkergast, im Mai sollen dann „normale“ Besucher folgen.

Denn neben den linksrheinisch „Etablierten“ (Ausweichsitz des Bundes in Ahrweiler und seine Sendestelle in Kirspenich, die Ausweichsitze Nordrhein-Westfalen in Urft und Rheinland-Pfalz in Alzey) steht eine neue, alte Bunkeranlage an der Schwelle des Museumszeitalters, die am 19. und 20. Mai passiert werden soll (nähere Informationen dazu Ende Januar).

Bis dahin gibt es zwar noch reichlich zu tun und noch nie waren die vorbereitenden Maßnahmen so umfangreich – aber in Zusammenarbeit mit einer Stadt und vielen fleißigen Händen wird auch dieses Mal dem Untergrund ein Stück Zeitgeschichte abgerungen.

„Geheimakte Regierungsbunker“ die Dritte: Für die Neuauflage 2012 wird ein umfangreicher Aktenbestand aufgearbeitet, der die Zeit zwischen 1988 und 2001 dokumentiert – und einige Korrekturen an der bisher gängigen Geschichtsschreibung dieser Jahre vornimmt.

Neben der rein praktischen Seite (Bunker) kommt auch die Theorie nicht zu kurz: Das Buchprojekt unter dem Arbeitstitel „Deutschland einig Bunkerland“ läuft und soll im Sommer veröffentlicht werden.

Mitte 2012 werden die Druckmaschinen für die 3. Auflage der „Geheimakte Regierungsbunker“ anlaufen, die dann um rund 50 Seiten wächst, weil auch die jüngere Bunkergeschichte (1988-2001) erstmals gründlich aufgearbeitet wird – mit streckenweise hochbrisantem Inhalt und ganz neuen Informationen über den Regierungsbunker auf der Zielgeraden.

Bundesarchiv-Präsident zur „VS-Aktenlage Regierungsbunker“

Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, im Exklusiv-Gespräch zu Verschlusssachen und ihre aktuelle wie künftige Rolle bei der historischen Aufarbeitung.

Noch im Januar und im Umfeld des „Geburtstages Regierungsbunker“ wird Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, Fragen zu Verschlusssachen, den aktuellen wie auch künftigen Umgang damit beantworten. Ein Exklusiv-Gespräch, in dem es auch um den Verbleib der Bundesakten zum Regierungsbunker geht. Ab 2005 lagen diese Unterlagen für die Aufarbeitung im Koblenzer Bundesarchiv aus, bevor sie Ende 2008 wieder als Verschlusssache zurückgezogen wurden. In der Zwischenzeit war – nicht zuletzt aufgrund des Bundesarchiv-Materials - die „Geheimakte Regierungsbunker“ entstanden, die heute bei Anfragen an das Bundesarchiv als Literatur zum Inhalt der gesperrten Unterlagen empfohlen wird. Michael Hollmann nimmt auch Stellung zum kuriosen Umgang von „West-VS“ im Archiv der Staatssicherheit: Akten der Bundesrepublik Deutschland, die im Bundesarchiv aufgrund der Verschlusssachen-Verordnung nicht für eine Aufarbeitung zur Verfügung stehen, erhalten Nutzer oftmals problemlos bei der BstU. (Archiv beim Bundesbeauftragen für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR).

Und auch im Gespräch mit dem Präsidenten des Bundesarchives geht es um ein Jubiläumsjahr 2012, denn zu Jahresende wird eine Änderung im Archivrecht umgesetzt. Sie soll die historische Aufarbeitung im Umgang mit Geheim-Dokumenten erleichtern. Der Beitrag ist Auftakt einer umfangreichen ausweichsitz.de-Berichterstattung, die auch 2012 fortgesetzt wird – dann bereits im achten Jahr und mit über 200 Beiträgen.

Geheimes Deutschland zur Prime Time: 24.1., 20.15 Uhr im ZDF

Das Team um Jörg Müllner bei Dreharbeiten im Bunker der Bundesbank (Cochem). Am 24. Januar um 20.15 Uhr wird die Dokumentation „Geheimes Deutschland“ gesendet, in der auch neues Filmmaterial aus dem Regierungsbunker zu sehen ist.

Um einen besonderen Beitrag geht es am 24. Januar um 20.15 Uhr im ZDF: Unter dem Titel „Geheimes Deutschland“ entführt Autor Jörg Müllner an ungewöhnliche Orte. Dabei kam dem Bunkernetzwerk des Kalten Krieges bei der Recherche des Wiesbadener Filmemachers eine besondere Rolle zu. Im Rahmen der Aufarbeitung stand Müllner plötzlich vor einem ganz eigenen Problem: Es gibt zu viele interessante Bunker, die zu viel Geschichte für eine 45-minütige TV-Dokumentation bieten. Bei seiner Reise durch die Unterwelt schaute das ZDF-Team unter anderem in Urft, Cochem oder Börfink vorbei, gab aber „Erwin“ einen Korb. Und wer meint, über den Ahrweiler Bunker schon alles Filmische gesehen zu haben, sollte am 24. Januar genauer hinschauen ...

Bunker Ahrweiler: Das fünfte Museumsjahr hat begonnen

Neues Thema in der Dokumentationsstätte: Dank umfangreicher Unterstützung des Bundesverteidigungsministeriums sind zahlreiche Gegenstände des militärischen Lagezentrums wieder in den Bunker zurück gekehrt und werden die Führungen 2012 bereichern.

Für die Dokumentationsstätte Regierungsbunker geht es 2012 ins fünfte Museumsjahr, ohne dass die einst geplante Winterpause (in der die Museumstore geschlossen bleiben sollten ...) je umgesetzt werden konnte. Die Besuchernachfrage reist auch in den Wintermonaten nicht ab, das Interesse an historischer Aufarbeitung um den und im Regierungsbunker kennt keine Pausen. Eine beispiellose Erfolgsgeschichte, für die 300.000 Besucher stehen und ein Träger, der mit viel Initiative und Herzblut für den Bunker und seine Gäste da ist.

Und auch in Ahrweiler werden die kommenden Monate viel Neues bringen. Denn nicht nur in der Dokumentationsstätte werden Räume mit neuen Objekten und Inhalten eingerichtet, auch vor dem Museum tut sich etwas: Ein Neubau wird die gastronomische und sanitäre Situation verbessern, die mit den bisherigen Möglichkeiten völlig unterdimensioniert war. Drei Toiletten für täglich 1.000 Besucher – das Verhältnis spricht Bände für das zum Museumsstart 2008 angenommene Gästeaufkommen.

Das Thema Kalter Krieg hat ein nicht erwartetes Besucherinteresse ausgelöst – in allen Bunkern, die sich in den vergangenen Jahren dem Publikum öffneten. Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Bunker-Jubiläumsjahr 2012 sind also gut. Informativ, abwechslungsreich und spannend soll es werden – und hat in diesen Augenblicken begonnen.