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„Film ab“ am 21.11. im Bunker Satzvey PDF Drucken E-Mail
Mittwoch, 04. November 2015

Sonderführungen und Kinoabend: Regierungsbunker steht im filmischen Rampenlicht

Küchen-Kultur im Atomschutzbunker: Hier wird am 21. November der Kinoabend mit dem Film „Geheimakte Regierungsbunker“ stattfinden. Der ehemalige Speisesaal wird für 60 Kinobesucher eingerichtet.

Mit Sonderführungen und einem anschließenden Kinoabend bietet die Dokumentationsstätte im ehemaligen Atomschutzbunker der Landeszentralbank Nordrhein-Westfalen in Mechernich-Satzvey am Samstag, 21. November, ein außergewöhnliches Programm zum Kalten Krieg. Ab 16.30 Uhr erläutern Führungen durch den Bunker, in den eine Tresoranlage eingebaut wurde, Aufbau und Aufgaben des unterirdischen Komplexes. Um 19 Uhr heißt es dann im ehemaligen Speisesaal der Anlage „Film ab“. Gezeigt wird in einer bisher nie veröffentlichten Fassung der Film „Geheimakte Regierungsbunker“.

In dessen Mittelpunkt steht die Geschichte des Regierungsbunkers im Ahrtal, von Satzvey rund 30 Kilometer Luftlinie entfernt und damit einer der unmittelbaren Bunker-Nachbarn. 2014 veröffentlicht, beschreibt die historische Dokumentation nicht nur Hintergründe des Bunkerbaus im Ahrtal, der mit umgerechnet 2,5 Mrd. Euro das teuerste Regierungsbauwerk bis zum heutigen Tag ist. Es geht auch um die Rahmenbedingungen, die der Kalte Krieg, die internationale Politik und nationale Entscheidungen setzten. Und hier gibt es zahlreiche Parallelen zwischen den beiden Bunkern in Satzvey und Ahrweiler – über Notfallpläne der Bundesregierung bis hin zu beauftragten Baufirmen und Ingenieuren.

Die 80-minütige Film-Dokumentation „Geheimakte Regierungsbunker – der Film“ zeigt nicht nur bislang nie veröffentlichte Aufnahmen des Regierungsbunkers, sondern hat auch Erinnerungen bedeutender Politiker, von Bauverantwortlichen oder DDR-Spionen festgehalten.

„Es wirkte dort alles düster, selbst wenn das Licht an war“, erinnerte sich Annemarie Renger bei den Dreharbeiten zum Film „Geheimakte Regierungsbunker“ an ihre Bunkertage im Oktober 1966. Die SPD-Abgeordnete (und spätere Bundestagspräsidentin) nahm als Mitglied des Notparlaments an der ersten NATO-Übung im gerade fertiggestellten Regierungsbunker teil und spielte zusammen mit 1.000 Teilnehmern den Dritten Weltkrieg durch. Mit ihr am Besprechungstisch in 100 Metern unter der Erdoberfläche: Ernst Benda (CDU; späterer Bundesinnenminister) und Wolfram Dorn (FDP; später Staatssekretär im Bundesinnenministerium). Alle drei berichten im Film über das, was sie 1966 in den Tiefen der Ahrberge erlebt haben. Draußen, vor den tonnenschweren Bunkertoren, waren Journalisten und Fotografen wie Jupp Darchinger oder Michael Preute (beide arbeiteten für den „Spiegel“) in Stellung gegangen, um dem „bundesdeutschen Staatsgeheimnis Nummer 1“ Informationen abzuringen … wie auch die DDR-Spionage, für die unter anderem Dieter Popp arbeitete.

Auch diese Zeitzeugen kommen im Film zu Wort und berichten über ihre Erinnerungen und Erfahrungen an und mit dem Regierungsbunker. Das 17 Kilometer lange Tunnellabyrinth offenbart dabei starke Anachronismen zwischen Eigendarstellung und Außenwirkung: Die Bonner Verantwortlichen in Ministerien und Ämtern drückten jeder Aktenseite einen „Geheim“-Stempel aufs Papier, während im Ahrtal, in der internationalen Presse wie auch den Unterlagen der DDR-Spionage längst Fakten zum Bunker genannt wurden.

In die Film-Dokumentation fließen zahlreiche Informationen und Geheimakten ein, die bislang nicht für eine öffentliche Auswertung zur Verfügung standen. So gibt es erstmals Informationen zu den „gescheiterten Verkaufsbemühungen“ des Bundes 1998, zu Hintergründen des Rückbaus ab 2001 wie auch zur Entstehung der „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“, in der seit Eröffnung 2008 mehr als 600.000 Besucher begrüßt werden konnten. Erstmals wird in einer Langfassung auch das „Allerheiligste“ in Bild und Ton dargestellt: Das Innenleben des Bunkers während einer Übung.

In Vorbereitung und seit der Eröffnung 2012 arbeiten die beiden Dokumentationsstätten in Ahrweiler und Satzvey über die „Bunker Dokumentationsstätten“ zusammen. Nun rückt der Regierungsbunker in Satzvey ein – im Rahmen eines Kinoabends, der Teil eines Veranstaltungspaketes ist. Denn auch am Sonntag, 22. November, steht der LZB-Bunker in Satzvey ab 11 Uhr für Führungen offen. Dann geht es durch das spannende Kapitel der Geldversorgung im Kriegs- und Krisenfall, was eine Geheimserie der Deutschen Mark ebenso einschließt wie die Sicherstellung des Devisenhandels oder die Nahrung für 105 Banker in ihrem Bunker.

Der Eintritt zur Kinoveranstaltung mit Führung um 16.30 Uhr beträgt 8 Euro, die Besucherzahl ist auf 60 Personen beschränkt. Autor Jörg Diester ist vor Ort und freut sich auf den Dialog mit den Gästen.

Um Anmeldungen wird gebeten: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können oder telefonisch: 02443/ 49 44 10 oder 0151/ 17 00 85 52.

Bestellungen des Films „Geheimakte Regierungsbunker“ (Länge 80 Minuten; Preis 20 Euro) hier: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können