Ein Monument des Kalten Krieges entdecken |
Donnerstag, 26. Juli 2007 | |
Ehemaliger "Regierungsbunker" im Ahrtal öffnet am Wochenende zum letzten Mal seine Tore - Foto- und Videoausstellung plus SpitzenhandwerkKOBLENZ/MARIENTHAL. Für eine spektakuläre Foto- und Videoausstellung öffnet das teuerste Bauwerk der deutschen Nachkriegsgeschichte, der ehemalige "Ausweichsitz der Verfassungsorgane" , am Samstag und Sonntag, 28. und 29. Juli, zum letzten Mal seine atombombensichere Tore für die Öffentlichkeit. Nach einem erfolgreichen Auftaktwochenende mit mehr als 3.500 Besuchern haben Interessierte damit erneut die Möglichkeit, den früheren Regierungsbunker für bis zu 3000 ranghohe Politiker und Regierungsbeamte in Marienthal (Kreis Bad-Neuenahr-Ahrweiler) unter die Lupe zu nehmen. Über die Bilder hinaus werden handwerkliche Spitzenleistungen aus der Region präsentiert. Die Handwerkskammer Koblenz, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und der Heimatverein "Alt-Ahrweiler" laden gemeinsam zu der Ausstellung ein. Die Öffnungszeiten: jeweils 10 bis 18 Uhr. Die Ausstellung zeigt mit Foto- und Kurzfilmdokumenten am Originalschauplatz das Bauwerk in seinem heutigen Zustand und bietet Gelegenheit, in ein lange Zeit streng gehütete Staatsgeheimnis einzutauchen. Zahlreiche Besucher, die den außer Dienst gestellten Regierungsbunker am vergangenen Wochenende besichtigten, zeigten sich fasziniert und erschüttert zugleich: An diesem Ort werde erlebbar, für wie real führende Politiker die Bedrohung durch eine atomare Katastrophe zur Zeit des Kalten Krieges gehalten haben, so der Eindruck vieler Ausstellungsbesucher.
Als Schutzbau entworfen in der Zeit des Kalten Krieges entstand zwischen Dernau und Ahrweiler ab 1960 ein mehr als 17 Kilometer langes Tunnelsystem, das den Verfassungsorganen des Bundes für den Ernstfall Schutz bieten sollte. Die Geschichte als Bunker endet für das teuerste Einzelbauwerk der Bundesrepublik mit der Außerdienststellung 1997. Ab 2001 wurde Europas größter Bunker "entkernt" und so verschwand seine in die Röhren eingebaute Infrastruktur. Damit ist das Bauwerk in seinem Erscheinungsbild wieder zu den Ursprüngen zurückgekehrt, denn so wie heute sah das weit verzweigte Stollensystem bereits während der Bauzeit aus, in der erst die Betonröhre gefertigt und später ausgebaut wurde.
Hinter der Kamera für diese außergewöhnlichen Aufnahmen des Staatsgeheimnisses a. D. standen Fotografenmeister Werner Baumann, Staatspreisträger (1989) und Inhaber des Preises des Handwerks (2004) aus Höhr-Grenzhausen, Fotografenmeister Matthias Brand aus Vallendar, Herbert Piel aus Boppard, Mitglied der Landespressekonferenz, sowie Kajo Meyer aus Bonn.
Weitere Informationen zur Fotoausstellung bei der Handwerkskammer Koblenz, |