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Heißer Herbst 2007 PDF Drucken E-Mail
Dienstag, 28. August 2007
Szenario des Kalten Krieges: Kuriertasche für Geheimunterlagen des Bundesministeriums des Innern, Original Bunker-Gasmaske und Handlampe.

Dieser Herbst wird heiß! Mit neuen Angeboten um das, was der Ausweichsitz hinterließ. Mit neuem Wissen um das, was der Kalte Krieg verbunkert und unversehrt auf eine eigenwillige Zeitreise geschickt hat. Mit Einblicken in - nicht ganz offizielle - politische Entscheidungen vergangener Jahre. Einige haben es geschafft, ihre nebulöse Spur in einem halben Jahrhundert zu hinterlassen.


Bei Anruf Weltuntergang

Wie hörte es sich an, wäre der Kanzler in seinem Bunker eingerückt und hinter ihm das letzte Mal das 25 Tonnen schwere Tor zugefahren? Die Besucher der Fotoausstellung in Marienthal wissen es seitdem. Viele pilgerten zurück vor das entsprechende Tor und standen genau dort, wo es im Ernstfall keinen Platz mehr gegeben hätte. Schluss, Aus, Vorbei, Zugefahren.

Alle fanden es beeindruckend. Die jüngere Generation nennt so etwas cool. Und fragte nach ihrem coolen Handy-Klingelton. Hier habt ihr ihn - und alle anderen Handy-Besitzer auch. Unter "TorZu(*1)" ladbar. Der gemäßigte Mobiltelefonierer kann sich durch zufallende Brandschutztüren unter "TuerZu(*2) läutern lassen. Für lichte Augenblicke sorgen Kugelschreiber mit eingebautem "Scheinwerfer" - ganz im Sinne der Verhältnisse im heutigen Ausweichsitz. Bilder aus dieser dunklen Welt gab es in der Fotoausstellung zu sehen - aus den schönsten Motiven ist eine Postkartenserie entstanden. Zusammen mit dem autarken Schreibgerät gibt es acht Motive, die unter www.ausweichsitz.de für 12 Euro (inkl. Versand) bestellt werden können. Dafür ist das Verfahren - auch für die Bestellung der filmischen Dokumentationen - vereinfacht worden (*3).

Das lange Schweigen

Wie wäre es, wenn sich Zeitzeugen melden würden, die seit 40 Jahren geschwiegen hätten? Verbunkerte Welten, bis heute.

Ende 2007 öffnen sie zum ersten mal ihre Türen. Es geht unter die Erde und auf eine Reise durch die Vergangenheit, die vieles hinterlassen hat, was heute schwer begreifbar und nicht wirklich verständlich etwas antiquiert wirkt. Manches Geheimnis will seine ganze Wahrheit immer noch nicht preisgeben. Der Kalte Krieg zieht mit seinen Hütern weiter.

Die Politik. Seinen Ursprung bezieht das Wort aus der griechischen Begrifflichkeit für ein gesellschaftliches System, dass sich auf ein gemeinsames Ziel zu bewegt.

Jene Politik könnte hierzulande ein besonderes Kapitel bei der demokratischen Gestaltung eines Kriegs- und Krisenfalls feiern: Vor 50 Jahren schuf man Grundlagen bei der Suche nach einer Möglichkeit, die eigenen (politischen) Ziele über die der (atomaren) Physik zu stellen. Am Ende stand ein Gesetz dafür (1957), aus dem vielfältige Möglichkeiten abgeleitet wurden. Auch einige, auf die Politiker nicht gerne angesprochen wurden/werden.

Während deutsche Physiker als "Göttinger Achtzehn" (*4) Geschichte gegen den Atomkrieg schrieben - einer nahm zuvor an den unmittelbaren Besprechungen zum Bau des Regierungsbunkers teil - suchte die Regierung ihrerseits nach dem Machbaren, die Physik einer Atomspaltung mit ihren maximalen Folgen zu überleben.

Das Gesetz hat es überlebt, die Regierung auch, das Machbare (im Ahrtal) in Zügen, der beteiligte Atomphysiker nicht.

Die betonmanifestierte Möglichkeit, im Bunker den Extremfall zu überstehen, ist im Herbst 2007 in den bauphysikalischen Grundzügen noch immer existent. Die reale Möglichkeit, als Museumsbesucher ´07 in diesen Schauplatz des Kalten Krieges abzuwandern, hat sich verringert. Doch lieber später und dann richtig, als gar nicht. Solange die Museumstür nicht offen steht, gibt es Bilder vom künftigen Schauplatz in der entsprechenden Foto-Galerie, die ständig - so vor wenigen Tagen - aktualisiert wird.

Schließlich und endlich: In diesem Herbst "feiert" die Dienststelle Marienthal und mit ihr der Ausweichsitz sein 10-jähriges Jubiläum der Außerdienststellung. Was damals passierte, wie es die "Marienthaler" unter Tage und in der Verwaltung erlebten und was ranghohe Politiker im Vorfeld im zukunftsorientierten Umgang mit ihrem Krisensitz alles versprachen - auch das ist Stoff für einen Heißen Herbst (*5) 2007.

(*1) TorZu: Originalton beim Zufahren der Haupttore des Regierungsbunkers.

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Hier können Sie sich das Zufahren der Haupttore als Klingelton herunterladen

(*2) TürZu: Originalton beim Schließen der Brandschutztüren (nach dem Rückbau) des Regierungsbunkers.

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(*3) Ab sofort wird das Bestellverfahren für die filmische Dokumentation vereinfacht: Bestellformular im Internet ausfüllen und abschicken. Per Mail wir der Eingang im www.ausweichsitz.de bestätigt und Angaben zur Bankverbindung einfach und übersichtlich via E-Mail an den Besteller zurückgesandt. Nach Zahlungseingang wird dann die Bestellung mit der Post zugestellt.

(*4) Göttinger Achtzehn: 18 namhafte deutsche Atomforscher, die sich gegenüber der Bundesregierung gegen den Einsatz atomarer Waffen aussprachen.

(*5) "Heißer Herbst": Der Begriff entstand in der Auseinandersetzung zwischen der Friedensbewegung und Aufrüstung mit Atomwaffen in der Bundesrepublik im Herbst 1983 und wurde dauerhaft zum Synonym für diese Auseinandersetzung.