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Ausstellung: „Licht wie Glas - im Bunker" PDF Drucken E-Mail
Sonntag, 10. August 2008

Handwerkskammer stellt Lichtkompositionen in Koblenzer Weltkriegsbunker aus

Eingang zum Koblenzer Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg, nun Ausstellungsfläche von „Licht wie Glas“, einer Ausstellung der Handwerkskammer Koblenz.

Drei Meter starke Wände aus Stahlbeton, dahinter filigrane Werke aus Glas, einige so elegant bizarr gefertigt, dass man um ihren Bestand bangt, drückt man auf den Schalter und lässt das auf sie los, was sie einfangen und formen: Licht. „Licht wie Glas – im Bunker“ heißt die ungewöhnliche Ausstellung der Handwerkskammer Koblenz an einem ungewöhnlichen Ort mit ganz und gar ungewöhnlichen Kompositionen.

Ein Werk aus Beton und Stahl, gebaut zum Schutz der Koblenzer Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg, lädt als Veranstaltungsfläche ein und bringt so verschiedene Epochen und verschiedene Formen der Materialbearbeitung an einem Platz zusammen. Futuristisch bis klassisch, verspielt gearbeitete Objekte aus dem traditionellen Werkstoff Glas und grob geschalter Stahlbeton. Zerbrechlichkeit und scheinbare Unzerstörbarkeit an einem Platz.

Präzise 453 Koblenzer hätten hier im Krisenfall auf vier Etagen einrücken können. Nach Ende des 2. Weltkrieges gab es keinen einzigen Tag, an dem Menschen wirklich hier her mussten. Nun lädt eine Ausstellung ein.

Vom 7. August bis 6. September zeigt die Galerie Handwerk Koblenz zusammen mit dem Metall- und Technologiezentrum und dem Kompetenzzentrum für Gestaltung, Fertigung und Kommunikation der Handwerkskammer Koblenz ungewöhnliche Objekte aus Glas, außerdem Glas-Licht-Kombinationen und Assemblagen von Glaskünstlern aus ganz Deutschland. Zu den Ausstellern zählen Anne Hein, Winfried Heinrichs, Claudia Heinzler, Magdalena Maihoefer, Maria Michaela Möller, Steffen Orlowski, Helga Reay-Young, Katja Schetting und Carolin Schwarz, Alf Setzer und Jörg Zimmermann.

Neben den Unikaten der Glaskünstler zeigt eine Präsentation mit verschiedensten Leuchtmitteln, entworfen und realisiert durch Einrichtungen der HwK, neuartige Wege und energietechnische Lösungen in der Lichtgestaltung. Gemeinsam mit den künstlerischen Objekten bringen diese im wahrsten Sinne des Wortes „Licht ins Dunkel“. Erhellende Momente an einem besonderen Ort: Mit dieser Ausstellung findet erstmalig in Koblenz eine Veranstaltung in einer Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg statt. Ein Ort, an den seit seiner Erstellung vor 60 Jahren nur Kunstlicht gelangte – bis jetzt rein auf seine Aufgabe als Lichtquelle zugeschnitten. Leuchtstoffröhren wechselten vor Jahrzehnten die Bunkerglühbirne ab, nun erhellt – temporär – eine Lichtkulisse voller Schönheit das Schutzbauwerk.

Bilder einer Ausstellung. Objekt aus „Licht wie Glas“ vor den Bunkerschutztüren des Hauptzuganges.

Ein Anblick, der surreal wirkt. Hinter der Wandbeschriftung „Zu den Schutzräumen“ folgt der kunstvoll inszenierte Abstieg in eine Bunker-Unterwelt, die mit ihrer Ausstrahlung fasziniert. Alles einmal anders – und doch lässt das Bauwerk mit seinem Zuschnitt auf die eigentliche Aufgabe den Besucher an keiner Stelle los.

Der Bunker ist einer von 15 öffentlichen Schutzräumen mit fast 13.000 Plätzen in Koblenz. Gebaut im 2. Weltkrieg, diente die Anlage bis 2007 im Rahmen des staatlichen Krisenmanagements dem Zivilschutz bei Katastrophen und war für eine Belegung von 10 Stunden ausgelegt (ursprünglich eine Woche). Betten oder Stühle gibt es hier seit Jahren nicht mehr, die Technik der Luftfiltersysteme und drucksicheren Türen wurde zwar im Laufe der Zeit ausgewechselt – alles wirkt dennoch antiquiert.

Eingangsbereich des Bunkers.
Eingangsbereich des Bunkers.

Immerhin: Ein Elektrounternehmen sorgte regelmäßig für die technische Einsatzfähigkeit des Bunkers. So funktioniert in der Anlage auch ein halbes Jahrhundert nach ihrer Erstellung alles tadellos. Ein Zeitzeuge – allein schon das lohnt einen Besuch. Ein Zeitzeuge, auf den ein prominenter Koblenzer Bewohner täglich einen Blick wirft. Thomas Anders („Modern Talking“) wohnt im Haus gegenüber.

Der Schutzbau, der an den Garten der HwK Koblenz grenzt, ist sowohl vom Friedrich-Ebert-Ring 31 als auch von der Galerie Handwerk in der Rizzastraße 24 - 26 zugänglich.

Die Ausstellung „Licht wie Glas“ der Handwerkskammer Koblenz ist vom 7. August bis 6. September 2008 wochentags von 12 bis 17 Uhr, am Wochenende zwischen 11 bis 17 Uhr geöffnet. In der 8. Langen Museumsnacht am Samstag, 6. September, bleibt die Ausstellung in der Bunkeranlage bis Mitternacht geöffnet.

Bizarre Glaswerke hinter 3-Meter-Stahlbeton.
Bizarre Glaswerke hinter 3-Meter-Stahlbeton.

Weitere Informationen gibt die HwK Koblenz, 0261/ 398 277, E-Mail Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können , www.galerie-handwerk-koblenz.de

(Stand: 10.8.2008)